Liebe Leserinnen und Leser,
über ein Jahr und noch immer geht es um Corona…
Was im März 2020 begann, bestimmt auch im April 2021 – während ich diese Zeilen schreibe – weiterhin unser persönliches und gesellschaftliches Leben.
Es ist zu vermuten, dass die Menschheit sich in naher und vielleicht auch ferner Zukunft an das Jahr 2020 erinnern wird als das Jahr des Coronavirus, als die Infektionskrankheit Covid 19 in unterschiedlichem Maße auf allen Kontinenten unseres Planeten diese Pandemie erzeugt hat. Uns wurde vielleicht nie zuvor deutlicher als jetzt, dass unsere Welt tatsächlich ein „globales Dorf“ ist, dessen Bewohner – im Guten wie im Schlechten – das gleiche Geschick teilen. Ob es uns gefällt oder nicht, wir sitzen wirklich alle im selben Boot.
Selbst wenn wir frei sind, hinaus an die frische Luft zu gehen, was ja auch nicht immer der Fall war, zwingt Corona uns doch, den famosen Sicherheitsabstand einzuhalten, der plötzlich so eine Art persönliche und soziale Sicherheitsweste ist, um die eigene Gesundheit und die der anderen zu schützen. Wir leben also – gezwungenermaßen und notwendigerweise – derzeit in einem Klima der zwischenmenschlichen Distanz.
So notwendig dies auch ist, die Distanz ist ja andererseits auch der Feind jeder echten Beziehung. Beziehung entsteht aus Nähe und nährt sich aus dieser. Und wir Menschen brauchen Nähe und Zuwendung…
Zu dem Abstand, den wir einhalten, kommt, dass wir maskiert herumlaufen. Und auch hier gilt: All dies ist notwendig, um die Verbreitung des Virus zu verhindern oder wenigstens einzudämmen. Klar, wir zahlen derzeit einen hohen Preis.
Leute wurden gefragt, was sie als erstes tun würden, wenn Corona vorbei ist:
„Ich würde alle anderen Menschen umarmen!“
Nähe. Die Nähe von Menschen tut uns gut, lässt uns aufleben, macht uns gesund.
Mich trägt durch schwere Zeiten die Gewissheit: „Gott ist und bleibt mir nahe. Gott geht nicht auf Distanz. Niemals verlässt er mich.“
Der Herr ist nahe – das gilt auch in diesem Sinn: Gott ist mir gerade in den einsamen Stunden zur Seite. Wenn ich allein bin tröstet er mich, legt seine „Arme“ um mich und spricht mir Mut zu. Gott trocknet meine Tränen und richtet mich auf.
Lass es Dir gesagt sein: Gott ist auch Dir zur Seite. Allezeit. Der Herr ist nahe… und voll Liebe und Erbarmen.
Ich sehne auch den Tag herbei, an dem wir sagen können: „Das Coronavirus ist besiegt!“ Die zwischenmenschliche Distanz, das Abstand halten ist nicht mehr nötig. Wir können unsere Liebsten, Freundinnen und Freunde umarmen. Dann möchte ich nicht vergessen: „Gott, Du hast mich an keinem Tag dieser schweren Zeit verlassen. Immer warst Du da. Immer warst Du mir nah. Deine Nähe zu erleben bedeutet mir Glück!
Ihnen allen eine gute Zeit, Bewahrung an Leib und Seele
wünscht Ihr/ Euer Paul-Ulrich Rabe, Pfarrer