Liebe Leserinnen und Leser,
jeder Mensch trägt eine tiefe Sehnsucht in sich mit dem Wunsch, um seiner selbst willen geliebt zu werden — ohne Vorleistung, vorbehaltlos, absichtslos, wertgeschätzt — einfach nur geliebt.Damit wir Gottes große Liebe zu uns Menschen verstehen und erfahren können, wurde Jesus ein Mensch wie wir.
Gott will unser Herz berühren. ER will uns erleuchtete Augen des Herzens schenken, die SEINE Liebe, die durch Jesus auf der Erde sichtbar und greifbar wurde, wahrnehmen und die erkennen: Wenn ich dieser Liebe in mir Raum gebe, dann macht sie etwas mit mir, was gut für mich ist.
Gott ist nicht egal wie es uns geht, ob wir im Leben klarkommen oder am Leben verzweifeln. Gott sucht die Beziehung zu uns und hat deshalb seinen Sohn, als Heiland für alle Menschen, zu uns geschickt. Nicht durch das Haben von immer mehr Dingen finden wir im Leben Erfüllung, sondern im Erfahren von Liebe.
Folgende Geschichte macht beispielhaft deutlich, was Liebe und Wertschätzung im Herzen eines Menschen bewirkt:
Der Dichter Rainer Maria Rilke kam in Paris regelmäßig in Begleitung einer jungen Französin an einem Platz vorbei, an dem eine Bettlerin saß. Ohne einen Geber anzusehen oder ein anderes Zeichen des Bittens oder Dankens zu äußern saß sie da, streckte ihre Hand aus und bettelte um Geld. Rilke gab nie etwas, nur seine Begleiterin. Eines Tages fragte sie ihn, warum das so ist. Rilke antwortete: „Wir müssten ihrem Herzen schenken, nicht ihrer Hand.“ Wenige Tage später brachte er eine eben aufgeblühte weiße Rose mit, legte sie in die offene, abgezehrte Hand der Bettlerin, und als er weitergehen wollte geschah etwas Unerwartetes: Die Bettlerin blickte auf, sah den Geber, erhob sich mühevoll von der Erde, tastete nach der Hand des ihr fremden Mannes, küsste sie und ging mit der Rose davon.
Eine Woche lang war die Frau verschwunden und Rilkes Begleiterin suchte vergeblich eine Antwort darauf, wer wohl jetzt der Alten ein Almosen gebe und wovon sie lebe. Nach acht Tagen war sie plötzlich wieder da, stumm wie vorher hielt sie nur ihre ausgestreckte Hand hin und zeigte so ihre Bedürftigkeit. „Wovon hat sie denn all die Tage gelebt, als sie nichts bekam?“, fragte die junge Französin. „Von der Rose“, antwortete Rilke.
In dem Adventslied (EG 18, 1+2) heißt es: „Seht, die gute Zeit ist nah… Gott kommt auf die Erde, kommt und ist für alle da, kommt, dass Friede werde…“
„Hirt und König, Groß und Klein, Kranke und Gesunde, Arme, Reiche lädt er ein, freut euch auf die Stunde…“
Die gute Zeit beginnt schon jetzt – in diesem Moment.
Eine erwartungsvolle Adventzeit –
Frohe und gesegnete Weihnachten und ein gutes Jahr 2024
wünscht Ihnen/Euch
Monika Clemens